Pressemitteilung


2021 (Quelle: Zweckverband Lollar-Staufenberg)


Veranlassung

Nach einer intensiven Planungs- und Bauphase ist das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) in Treis, das einen weiteren wichtigen Baustein im Hochwasserschutz des Lumdatals darstellt, nun nahezu abgeschlossen. Dieses bedeutende Projekt schützt die Gemeinden entlang der Lumda vor den verheerenden Folgen von Hochwasser und trägt zur strukturellen Verbesserung des Gewässersystems bei.

Der Wasserverband Lumdatal (WV Lumdatal) hat das Hochwasserrückhaltebecken zwischen den Ortslagen Treis und Allendorf im Landkreis Gießen errichtet. Es soll Hochwasserereignisse, die statistisch alle 80 Jahre vorkommen, effektiv abfangen und so den Schutz für Siedlungsflächen wie Treis und Lollar erheblich verbessern.

Das HRB kann im Vollstau ein Volumen von rund 90.000 m³ Wasser speichern, was etwa 530.000 Badewannenfüllungen entspricht. Die maximal 1,80 Meter hohe Dammkrone erstreckt sich auf rund 400 Meter Länge. Eine Besonderheit ist der überströmbar ausgelegte Damm, der in Mittelhessen in dieser Bauart erstmals errichtet wurde. Zur Landesstraße L 3146 wurde eigens ein Nebendamm konzipiert, der die Landesstraße bei Einstau des Beckens vor einem Überstau schützen soll.

Nach Jahren der Planung, die bereits im Jahr 2010 ihren Anfang nahm, sowie umfangreichen statischen Prüfungen und bautechnischen Anpassungen wurde der Bau im Jahr 2021 begonnen. Aufgrund von ungünstigen Bodenbedingungen und wechselhaften Wetterlagen verzögerte sich der Baubeginn mehrfach. Doch dank eines innovativen Bauverfahrens, der Mischfertigteilbauweise, das von der Firma Faber & Schnepp aus Gießen vorgeschlagen und umgesetzt wurde, konnte das Bauprojekt trotz schwieriger Umstände zum Abschluss gebracht werden.

„Die Fertigstellung des Hochwasserrückhaltebeckens ist ein Meilenstein im Hochwasserschutz des Lumdatals und stellt eine zukunftsweisende Investition dar“, sagt der Vorsitzende des Wasserverbands Lumdatal. „Wir danken allen beteiligten Planungsbüros sowie den ausführenden Bauunternehmen für ihre lösungsorientierte Zusammenarbeit.“

Die Baukosten des Projekts belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Neben dem Bau des Rückhaltebeckens selbst wurden auch Maßnahmen zur Strukturverbesserung des Gewässers oberhalb und unterhalb der Stauanlage umgesetzt. Dazu gehören die naturnahe Umgestaltung des Gewässers, Erd- und Pflanzarbeiten sowie die Herstellung der linearen Durchgängigkeit.

Das Hochwasserrückhaltebecken Treis steht nun kurz vor der Inbetriebnahme. Die Automatisierungstechnik wird voraussichtlich bis Ende September 2024 vollständig implementiert sein. Der Probestau, der zur wasserrechtlichen Abnahme des Bauwerks notwendig ist, wird in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden durchgeführt. Die tatsächliche Schutzwirkung des Beckens wird jedoch bereits während der Vorlaufphase voll gewährleistet.


Finanzierung und Bauzeit

Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 4.500.000,00 Euro, von denen rd. 69 % aus dem Landesprogramm Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz gefördert werden. Die Bauzeit erstreckte sich von Februar 2021 bis in den September 2024 hinein.

 

Besonderheit des Hochwassersporns: Präzise Vermessung und Nachjustierung

Ein ingenieurtechnisches Highlight des Hochwasserrückhaltebeckens Treis ist der speziell konstruierte Hochwassersporn, der eine regelmäßige Überprüfung und Nachjustierung ermöglicht. Auf einer Länge von etwa 190 Metern wurde der Hochwassersporn auf exakt 191,60 Meter über Normalnull angelegt. Setzungen oder Höhenveränderungen könnten zu einer punktuellen Erhöhung der Abflusskonzentration und somit zu Schäden an der Hochwasserentlastung führen.

Um dem entgegenzuwirken, kann der Hochwassersporn nachjustiert werden, falls kleinste Setzungen auftreten. Diese innovative Anpassungsmöglichkeit stellt sicher, dass der Damm langfristig seine Schutzwirkung behält und auch bei veränderten Bodenbedingungen effektiv bleibt.

2023 (Quelle: Zweckverband Lollar-Staufenberg)

 

Fazit

Das Projekt wurde trotz der Herausforderungen der Corona-Krise und den Auswirkungen des Ukraine-Krieges erfolgreich abgeschlossen und wird künftig die Hochwassersicherheit im Lumdatal erheblich verbessern.


gez.

Jan Philipp Körber

Geschäftsführer