Veranlassung
Im Rahmen der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) 2021-2027 verfolgt das Land Hessen das Ziel, alle Wasserkörper in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu bringen bzw. das gute ökologische Potenzial bei künstlichen und erheblich veränderten Gewässern zu erreichen und zu erhalten. In diesem Sinne hat der Wasserverband „Lumdatal“ bereits im Oberlauf der Lumda Maßnahmen ergriffen und führt diese Arbeit nun im Unterlauf fort.
Der Unterlauf der Lumda zwischen Daubringen und der Mündung in die Lahn ist ein stark bis sehr veränderter Wasserkörper. Defizite stellen hier allen voran das Fehlen naturnaher gewässertypbezogener Auengewässer (Altgewässer, Altarme, Altwässer, Flutmulden, Klein- und Kleinstgewässer) und unnatürliche morphologische Ausstattung von Sohle und Ufer dar. Ursächlich hierfür ist das Verfüllen von Auengewässern aus den verschiedensten Beweggründen (Landwirtschaft, Siedlung, Verkehr etc.) sowie durch die negative Veränderung der Sohl- und Uferbereiche durch Verlust des freien Fließens und der Eigendynamik infolge von Stauhaltungen.
Maßnahmen im Unterlauf der Lumda
Die aktuellen Arbeiten des Wasserverbands „Lumdatal“ konzentrieren sich auf die naturnahe Umgestaltung des Flusslaufs der Lumda. Dies umfasst Erdarbeiten und den Bau naturnaher Auegewässer sowie flacher Aufweitungen. Zudem werden Sohlanhebungen durchgeführt, um die Gewässerstruktur zu verbessern. Diese Maßnahmen sind Teil der übergeordneten Zielsetzung, das gute ökologische Potenzial des als „erheblich verändert“ eingestuften Wasserkörpers (WRRL 25836.1) zu entwickeln.
Das Projekt wird in zwei Bauabschnitten umgesetzt, die etwa 500 Meter voneinander entfernt liegen. Der entnommene Oberboden wird für die Verbesserung von Ackerflächen verwendet. Die Arbeiten finden im Auenraum der Unteren Lumda zwischen Lollar, Holzmühle und Staufenberg-Mainzlar statt. Das Gebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet „Auenverbund Lahn-Dill“ und im festgelegten Überschwemmungsgebiet der Lumda.

Der Bau einer größeren Flutmulde vor der Ortslage Lollar auf einer Fläche von rd. 2.800,00 m² dient neben der ökologischen Verbesserung auch dem Hochwasserschutz und findet in der Ausweisung des Überschwemmungsgebietes der Lumda ebenfalls Berücksichtigung.
Begleitung und Einhaltung von Umweltstandards
Im Sinne des Boden- und Naturschutzes werden die Baumaßnahmen durch eine bodenkundliche Baubegleitung (BBB) sowie eine ökologische Baubegleitung (ÖBB) überwacht. Damit stellt der Wasserverband sicher, dass die Arbeiten unter Berücksichtigung aller relevanten gesetzlichen Vorgaben im Bereich Natur- und Umweltschutz ausgeführt werden.
Finanzierung und Bauzeit
Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 628.500 Euro, von denen 87 % aus dem Landesprogramm Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz gefördert werden. Die Bauzeit ist für den Zeitraum von August bis Oktober 2024 angesetzt.
Über den Wasserverband „Lumdatal“
Der Wasserverband „Lumdatal“ ist ein Wasser- und Bodenverband im Sinne des Wasserverbandsgesetzes und wurde 1997 gegründet. Er betreut rund 26 Kilometer Fließgewässer und ist für den Ausbau, die naturnahe Unterhaltung sowie den Hochwasserschutz an der Lumda und ihren Zuflüssen verantwortlich. Zu den Mitgliedern zählen die Städte und Gemeinden Allendorf/Lumda, Grünberg, Lollar, Rabenau, Staufenberg sowie Herr Freiherr P. Roeder von Diersburg.

(Quelle: DG-GeoVerm GmbH)
Fazit
Mit diesen Maßnahmen leistet der Wasserverband „Lumdatal“ einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Entwicklung und Verbesserung der Gewässerstruktur im Sinne der europäischen und hessischen Umweltziele.

gez.
Jan Philipp Körber
Geschäftsführer