Dem Kanalgeruch gehts an den Kragen -
Teil 2


Die Firma UNITECHNICS, Schwerin, hat im Auftrag des ZLS ein Konzept zur Geruchs- und Korrosionsvermeidung für die Druckrohrleitung von der Pumpstation Schmelz zur Ortslage Salzböden erstellt:

  •  1. Schritt: Festlegung des Bearbeitungsumfangs
  •  2. Schritt: Modellbildung
  •  3. Schritt: Berechnung und Ergebnisse
  •  4. Schritt: Ableitung von Handlungsempfehlungen


Im 1. Schritt hat der ZLS die Aufgabenstellung gegenüber der Firma UNITECHNICS konkretisiert.

  • Betriebsoptimierung bei mittlerem und maximalem Schmutzwasseranfall
  • Betrachtung der Verweildauern des Abwassers in der Druckleitung
  • Einfluss des Gastronomiebetriebes auf die Abwasserfrachten


Im 2. Schritt wurden verschiedene Lastfälle modelliert und diese Lastfall-Modelle im 3. Schritt berechnet und die Ergebnisse bewertet.

Beim Standardlastfall konnte bereits eine Sulfid Konzentration von 6,8 mg/l ermittelt werden. Olfaktorisch (mit dem Geruchssinn) fällt eine Sulfid Konzentration ab 2,0 mg/l bereits „unangenehm“ auf.
Die Betrachtung des Aspekts der Korrosionserscheinungen im Standard-Lastfall zeigt keine unmittelbaren Beeinträchtigungen für das nachfolgende Kanalnetz auf.


Bei der Betrachtung des Worst-Case-Lastfalls (ungünstigster Lastfall), die aus hohen CSB-Frachten des vorhandenen Gastronomiebetriebs resultieren könnten, erhöht sich die Sulfid-Konzentration rechnerisch auf bis zu 20 mg/l im Bereich des Übergabeschachtes in der Ortslage Salzböden.


Die Sulfidfracht zeigt erfreulicherweise keine Korrosionsgefahr für die Abwasseranlagen auf.

 Zur Geruchsvermeidung wurden von der Firma UNITECHNICS verschiedene Möglichkeiten beleuchtet:


      I.        Chemikaliendosierstation EISEN

    II.        Chemikaliendosierstation NITRATE

   III.        Optimierung der bestehenden Druckluftspülung

  IV.        Schachtfilter


      I.        Fällmitteldosierung EISEN

Hier ist ein zusätzlicher Flächenbedarf an der Pumpstation erforderlich. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf der Lagerung und Anlieferung des Eisen-Fällmittels, da es sich um einen Gefahrstoff handelt.

    II.        Abwasserfrischhaltung - Dosierstation NITRATE

Abwasserfrischhaltung durch Dosierung von Nitraten, zur Minimierung von anaeroben Zuständen. Zusätzlicher Flächenbedarf an der Pumpstation erforderlich. Für die Lagerung und Anlieferung sind keine besonderen umweltrelevanten Bedingungen zu beachten. Hohe Kosten für die Beschaffung des Fällmittels.

   III.        Optimierung Druckluftspülung

Verringerung der Verweildauer des Abwassers in der Druckleitung. Die bestehende Druckluftspülstation ist ausreichend bemessen. Die Laufzeit der Druckluftspülung nach jedem Pumpvorgang muss optimiert werden. Geringer technischer und finanzieller Aufwand.

  IV.        Geruchsdämpfungssystem

Geruchsdämpfungssystem in Form von Schachtfiltern sind schon an zwei Schächten in der Talstraße verbaut. Das Filtermaterial wird regelmäßig durch den ZLS auf seine Funktion überprüft.

 

4. Schritt: Ableitung von Handlungsempfehlungen

Das von der Firma UNITECHNICS erstellte Konzept zur Geruchs- und Korrosionsvermeidung zeigt deutlich auf, dass selbst im günstigsten Lastfall (geringe Sulfidkonzentration) eine Geruchsproblematik vorhanden ist. Das Thema Korrosion spielt im Fall der Druckleitung Salzböden eine untergeordnete Rolle.

Der ZLS strebt zur langfristigen Geruchsvermeidung in der Talstraße eine ganzheitliche Lösung an, ohne eine Problemverlagerung herbeizuführen.

Im Frühjahr 2021 wird mit Hilfe der Firma UNITECHNICS eine Sulfidmessung in mehreren Schächten vorgenommen. Gleichzeitig wird die Laufzeit der bestehenden Druckluftspülstation in definierten Abständen erhöht, von 5 Minuten an aufsteigend, um so den optimalen Betriebspunkt in Abhängigkeit der Sulfidkonzentration bestimmen zu können.

Nach Auswertung dieser Optimierungsmaßnahmen wird über ggf. weitere notwendige Maßnahmen entschieden.

Die Informationen zum Projektstatus werden regelmäßig auf unserer Homepage aktualisiert.